Dauer: 03.01.2023 – 30.06.2025
Auftraggeber: Bundesamt für Gesundheit BAG, Sektion Prävention und Promotion
Ziel des Projekts ist es, standardisierte Berichte auf der Basis der in den VCT-Stellen erhobenen anonymisierten Daten zu Klient*innen und durchgeführten Beratungen zu erstellen, um bessere Informationen über die Situation der wichtigen Bevölkerungsgruppen der HIV/STI-Prävention und die Arbeit der VCT-Stellen zu erhalten. Dazu werden zunächst retrospektiv die im elektronischen BerDa-Tool erfassten Daten von 2020-2022 mittels deskriptiver Verfahren ausgewertet. Das Berichtskonzept und die Indikatoren werden gemeinsam mit den VCT-Stellen und weiteren Stakeholdern der HIV/STI-Prävention festgelegt. Auf der Basis dieses Konzepts und anhand der definierten Indikatoren werden dann für die die Jahre 2023 und 2024 jeweils Halbjahresberichte erstellt, die mit den beteiligten Stakeholdern in Workshops diskutiert werden, um entsprechende Massnahmen für die HIV/STI-Prävention abzuleiten. Die erstellten Berichte sollen damit einen wichtigen Beitrag zur HIV/STI-Prävention leisten.
Dauer: 2019 – 2024
Auftraggeber: Bundesamt für Gesundheit BAG, Sektion Prävention und Promotion
Im Auftrag des BAG führte die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern aus der Praxis eine quantitative Befragung zu Schutz- und Risikoverhalten gegenüber HIV und anderen sexuell übertragenen Infektionen (STI) in verschiedenen Zielgruppen durch. Dazu zählen Männer, die Sex mit Männern haben; Menschen, die aus HIV-Hochprävalenzländern in die Schweiz migrieren; Sexarbeiter*innen; trans Menschen, insbesondere diejenigen, die in der Sexarbeit tätig sind und Menschen, die Drogen injizieren.
Webseite: https://sexhealth.ch/
Dauer: 2020 – 2022
Finanziert durch: Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Es ist kaum bekannt, wie Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) im direkten Kontakt mit ihren Sexualpartnern klären, ob und wie sie sich vor einer Infektion mit HIV oder einer anderen sexuell übertragbaren Krankheit (STI) schützen möchten. Mit der Verfügbarkeit der Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) stellt sich die Frage, wie eine Verständigung über den Schutz erreicht wird, mit zusätzlicher Brisanz. Die vorliegende Studie hatte zum Ziel zu erfassen, wie seronegative MSM in der Schweiz beim Sex mit Gelegenheitspartnern den Schutz vor HIV und anderen STI verhandeln und durchsetzen können. Das Projekt hatte ein qualitatives Design. Zum einen wurden in Interviews verbale Daten generiert. Zum anderen wurden die Befragten mittels einer «virtual reality»-Applikation, die eigens zu diesem Zweck entwickelt wurde, in einen fiktiven Interaktionsablauf mit einem virtuellen Gelegenheitspartner involviert. Befragt wurde eine Stichprobe von 25 bis 30 seronegativen MSM. Die Daten wurden in einer hermeneutischen Auswertung rekonstruiert. Die Ergebnisse sollen einerseits dazu beitragen, Angebote zur Prävention von HIV und STI bei MSM zu aktualisieren. Die Prävention soll auf die Vorgehensweisen dieser Männer eingehen, an ihre Erfahrungen anschliessen, die aktuellen Herausforderungen und ihre Unsicherheiten aufgreifen können.
Webseite: https://www.schwulersex.ch/
Dauer: 2018 – 2019
Der European MSM Internet Survey (EMIS-2017) wurde in 50 Ländern von der Forschungs-gruppe SIGMA Research an der London School of Hygiene and Tropical Medicine durchgeführt. Im Auftrag des BAG hat die Hochschule für Soziale Arbeit FHNW in Kooperation mit der AHS den Länderbericht für die Schweiz erstellt. Dieser beschreibt das Schutz- und Risikoverhalten von Männern, die Sex mit Männern haben in der Schweiz (MSM), ihre Ressourcen, Kompetenzen und Zugangschancen sowie die Inanspruchnahme von Präventions-und Beratungsangeboten.
Für die Schweiz nahmen 3066 MSM teil. Unter den Befragten sind 323 Männer mit einer HIV-Diagnose. 95% davon sind unter ART und bei 98% dieser MSM ist die Virenlast supprimiert. 52% der Männer ohne HIV-Diagnose nutzten beim Analverkehr mit nicht-festen Partnern immer Kondome. 4% der Männer ohne HIV-Diagnose nutzten zur Zeit der Befragung die PrEP. Die Analysen haben gezeigt, dass insbesondere dem Coming-out eine wichtige Bedeutung zukommt. Geoutete MSM sind mit ihrem Sexleben zufriedener, setzen sich stärker mit den HIV/STI-Risiken auseinander und nehmen häufiger Präventions- und Beratungsangebote in Anspruch. Zudem besteht eine hohe Zufriedenheit bezüglich der Informationen und der Unterstützung bei der HIV-Diagnose sowie beim letzten HIV-Test.
Dauer: 2014 – 2016
Finanziert durch: Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Die PrEP ist eine bio-medizinische Präventionsmassnahme für HIV-negative Personen, die eine HIV-Infektion durch die tägliche Einnahme einer Tablette verhindern soll. Die Querschnittsstudie untersuchte die Akzeptanz der PrEP bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), in der Schweiz und die damit verbundenen Einflussfaktoren. Dabei orientierte sich die Studie an einem an der UTAUT angelehnten erweiterten und kontextualisierten Erklärungsmodell.
Dauer: 2014 – 2015
Auftraggeber: Aids-Hilfe Schweiz
Mittels Mediatorinnen und Mediatoren afrikanischer Herkunft soll das Wissen von Migrantinnen und Migranten aus Subsahara-Afrika über HIV, zu Test- und Therapieangeboten erweitert und deren HIV-Schutz- und Testverhalten verbessert werden. Die Evaluation prüfte, inwiefern die geplanten Leistungen, Wirkungen und Veränderungen erreicht wurden. Neben einer Dokumentenanalyse wurden fünf Fokusgruppendiskussionen mit nationalen und regionalen Programmverantwortlichen und mit den Mediatorinnen und Mediatoren sowie zwei Experten-/Expertinneninterviews geführt. Darüber hinaus wurden 201 Personen aus Subsahara-Afrika in standardisierten mündlichen Interviews befragt. Trotz regionaler Unterschiede bei Organisation, Aktivitäten und Zielsetzungen wird das Programm von allen Beteiligten als gut befunden und leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über HIV in der Subsahara-Bevölkerung. Die Informationsvermittlung trägt jedoch wenig zur Veränderung des HIV-Schutzverhaltens bei. Zur Initiierung bedürfnis- und bedarfsgerechter Angebote müssen soziokulturelle Faktoren und die Einstellung gegenüber HIV stärker berücksichtigt und die Zielgruppe weiter differenziert werden.
Dauer: 2012 – 2015
Auftraggeber: Rektorenkonferenz der Schweizer Fachhochschulen (KFH), Development Cooperation Program
Given the scarce prevention efforts in Costa Rica, investigations into protective behaviours are needed. The present cooperative project aimed to establish predictors for HIV-protective behaviours among young men and women aged between 15 and 24 years and to test a contextualised, extended Information-Motivation-Behavioural Skills-Model (eIMB Model).
Dauer: 2011 – 2012
Auftraggeber: EU Health Programme; Bundesministerium für Gesundheit, Deutschland; SPI Forschung gGmbH, Berlin
Ziel des Projekts BORDERNETwork war die Verbesserung von Prävention, Diagnose und Behandlung von HIV/STI in Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Die Evaluation dauerte 16 Monate und gliederte sich in drei Phasen (Dokumentenanalyse der Konzepte und Protokolle der Teilprojekte, Expertinnen- und Experteninterviews mit den Verantwortlichen der Teilprojekte, Online-Befragung bei den beteiligten Akteurinnen und Akteuren). Die Auswertung umfasste qualitative (Inhaltsanalyse) und quantitative Methoden (deskriptive Statistik). Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der geplanten Massnahmen entwickelt und umgesetzt werden konnte. Sie kombinieren HIV/STI-Prävention mit Diagnose und Behandlung und zielen sowohl auf Verhaltensänderung als auch auf die Einführung medizinischer Interventionen. Lokale Bedingungen und zielgruppenspezifische Bedürfnisse werden dabei ebenso berücksichtigt wie die Einhaltung ethischer Grundsätze. Mit Blick auf die Wirkungen konnte die Zusammenarbeit zwischen Akteurinnen und Akteuren der Prävention, Diagnose und Behandlung in Zentral-, Ost- und Südosteuropa deutlich optimiert werden. Um eine nachhaltige Wirkung erzielen zu können, bedarf es einer langfristigen Weiterführung und wissenschaftlichen Begleitung des Projekts.
Dauer: 2009 – 2012
Finanziert durch: Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Ausgangslage: Bei Männern, die Sex mit Männern (MSM) haben, war nach 2003 ein Anstieg von HIV-Neudiagnosen zu verzeichnen. Dies wird auf ein verändertes Schutzverhalten zurückgeführt. Dieses Projekt hatte zum Ziel, die Bedeutungshorizonte und Rationalitäten zu rekonstruieren, die den HIV-Schutzstrategien zugrunde liegen, die sich in der Schweiz wohnhafte MSM zurechtlegen. Zudem sollte verfolgt werden, wie diese Strategien beim Sex in konkretes Schutz- bzw. Risikoverhalten umgesetzt werden.
Methode: Die Datenerhebung erfolgte mittels problemzentrierter Interviews. Die 26 Interviewpartner wurden gemäss theoretischen Samplings ausgewählt. Die Auswertung erfolgte mittels theoretischem Kodieren.
Ergebnisse: MSM setzen ein breites Spektrum von HIV-Schutzstrategien ein. Dabei stehen HIV-negative und HIV-positive Männer vor anderen Herausforderungen. Dies wirkt sich auf das Schutzverhalten aus. Zudem zeigten sich protektive Faktoren, die den Schutz vor HIV begünstigen.
Schlussfolgerungen: Die Prävention sollte die variantenreiche Ausgestaltung der Schutzstrategien vermehrt berücksichtigen und auf protektive Faktoren fokussieren.
Dauer: 2010 – 2011
Auftraggeber: Bundesamt für Gesundheit (BAG), Direktion öffentliche Gesundheit
Ausgangslage: Die Untersuchung ging der Dynamik von HIV-Schutzstrategien, Risikoverhalten und situativen Faktoren nach, die zu frischen HIV-Infektionen (nicht älter als 365 Tage) geführt hatten. Zudem fragte sie nach der Bewältigung der HIV-Infektion und Veränderungen im Sexualleben nach der Diagnose.
Methode: Von April 2008 bis April 2011 wurden mit 32 Personen mit einer frischen HIV-Infektion problemzentrierte Interviews geführt, die mittels Theoretischem Kodieren (grounded theory) ausgewertet wurden.
Ergebnisse: Es liessen sich 5 Dynamiken rekonstruieren, die zur Infektion führten. Bei den Bewältigungsstrategien fanden sich aktive, normalisierende und rückzugsorientierte Strategien. Das Sexualleben der Befragten hatte nach der HIV-Diagnose deutlich an Qualität verloren. Schlussfolgerungen: Die Erkenntnisse liefern wichtige Hinweise für die Prävention. In der Beratung sollten allfällige Ängste und Sorgen der Betroffenen angesprochen und positive Verhaltensänderungen unterstützt werden.
Dauer: 2009 – 2010
Auftraggeber: Bundesamt für Gesundheit (BAG), Direktion öffentliche Gesundheit
Frische Infektionen (recent infections) machten auch 2008 einen bedeutenden Anteil der neu diagnostizierten HIV-Infektionen in der Schweiz aus. Für die Prävention ist es deshalb relevant zu wissen, unter welchen Umständen sich Personen aktuell mit HIV infizieren. Seitens der Beratung von Menschen mit HIV besteht angesichts der wachsenden Population von HIV-positiven Menschen zugleich ein Bedarf nach Wissen zur sexuellen Gesundheit und zum Schutz- und Risikoverhalten der Betroffenen. Mittels einer standardisierten, schriftlichen Befragung und qualitativen Interviews ging das Projekt den Fragen nach, ob bzw. welche HIV-Schutzstrategien die Betroffenen in der potenziellen Infektionssituation verfolgt hatten und welche Dynamiken und Einflüsse zur Risikoexposition führten. Zudem wurde erforscht, wie die Betroffenen die HIV-Diagnose bewältigten, wie sie ihre sexuelle Gesundheit kurz nach Diagnosestellung beurteilten und welche Veränderungen sie in ihrem Sexualverhalten nach der Diagnose wahrnahmen.
Dauer: 2008 – 2010
Auftraggeber: Zürcher Aids-Hilfe
Das Projekt LHIVEhelp zielte darauf ab, Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), mit einer neu diagnostizierten HIV-Infektion mittels einer Peer-Beratung Unterstützung in kritischen Phasen des Infektionsverlaufs zu bieten. Peer-Berater waren HIV-positive MSM, die ein Schulungsprogramm absolviert hatten, das eigens für das Projekt entwickelt wurde. Zwischen November 2008 und März 2010 nahmen insgesamt 53 neu diagnostizierte HIV-positive MSM die Beratung in Anspruch. Die Evaluation umfasste Schulung und Beratung mit dem Ziel, Aussagen zu Qualität und Nutzen des Projekts zu erhalten. Die Ergebnisse zeigen, dass der Hauptgrund für die Inanspruchnahme der Peer-Beratung in der Erwartung lag, mehr Verständnis für die Situation zu erhalten als in einer professionellen Beratung. Die Klienten waren sehr zufrieden mit der Beratung. Die Schulung wurde als unterstützend und lehrreich beurteilt. LHIVEhelp kann als sinnvolle alternative Beratung zur professionellen Beratung betrachtet werden.
Dauer: 2006 – 2010
Zusammenfassung: Für eine gute Praxis kann auch im sozialen Bereich auf das Problemlösungspotenzial von Forschung immer weniger verzichtet werden. Im Programm «Forschungsbasierte Interventionsentwicklung» (Evidence-Based Intervention Development) wurde ein kooperatives Verfahren forschungsbasierter Praxisentwicklung erprobt. In verschiedenen Praxisfeldern der Sozialen Arbeit betriebliche Soziale Arbeit, Soziale Arbeit in der Psychiatrie, HIV/Aids-Prävention wurden innovative Interventionsprojekte durchgeführt. Das Programm zielte darauf, das theoretisch konzipierte Verfahren des Praxis-Optimierungs-Zyklus (POZ) anzuwenden, systematisch zu überprüfen und im Hinblick auf seine Bewährung für Prozesse sozialer Innovation zu untersuchen. Die bei der Umsetzung des POZ gewonnenen Erfahrungen wurden analysiert und zusammengeführt, so dass schliesslich ein bewährtes Verfahren der forschungsbasierten Interventionsentwicklung zur Verfügung gestellt werden konnte.
Dauer: 2007 – 2009
Auftraggeber: Verein Lysistrada Olten
Der Verein Lysistrada hat im Kanton Solothurn ein Konzept zur Gesundheitsförderung und Prävention im Sexgewerbe realisiert, in dem in Betrieben, die Sex anbieten, die Minimalstandards für die HIV-Prävention des BAG und das Angebot Aids-Prävention im Sexgewerbe der Aids-Hilfe Schweiz umgesetzt wurden. In der Evaluation zeigte sich, dass der gewählte Ansatz der Information und Motivation der Betreibenden zielführend ist. Die von Lysistrada erbrachten Leistungen sind ein wichtiger Beitrag dazu, Sexarbeiterinnen Informationen zu gesundheitsrelevanten Fragen und den Zugang zum Gesundheitswesen zu vermitteln, sie in der Prävention von sexuell übertragbaren Infektionen zu bestärken und in der Bewältigung ihrer Arbeitssituation konkret zu unterstützen. Lysistrada stellt einen Knoten im Netzwerk der Präventionsangebote dar, mit dem versucht wird, die international hoch mobilen Sexarbeiterinnen zu adressieren und zu unterstützen.
Dauer: 2006 – 2008
Auftraggeber: Schweizerischer Nationalfonds (SNF); Swiss HIV Cohort Study (SHCS)
Die prospektive Untersuchung mittels standardisiertem schriftlichem Fragebogen prüfte die Erklärungskraft des IMB-Model hinsichtlich Kondomgebrauch an einer Stichprobe von 337 in der Schweiz lebenden HIV-positiven Personen. Die schrittweise multiple Regressionsanalyse zeigte, dass die Selbstwirksamkeitserwartung und die subjektive Norm positive Effekte auf den Kondomgebrauch mit festen Partnerinnen/Partnern haben. Ist der/die feste Partner/in ebenfalls HIV-positiv, wird häufig auf Kondome verzichtet. Die Selbstwirksamkeitserwartung ist umso höher, je positiver die Einstellung und je stärker die subjektive Norm ist. Personen mit einem geringen Bedarf an Unterstützung bei Problemen mit Kondomen, einem höheren Bildungsniveau und ohne Migrationshintergrund haben eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung. Bei der Entwicklung künftiger Präventionsangebote für HIV-positive Personen soll daher der Selbstwirksamkeit und der subjektiven Norm besondere Beachtung geschenkt werden.
Dauer: 2006 – 2007
In einem kooperativen Prozess zwischen Forschung und Praxis wurde ein Konzept zur HIV/Aids-Prävention bei Männern entwickelt, das an ihrem Arbeitsplatz während drei Monaten implementiert und anschliessend evaluiert wurde. Das Konzept trägt dabei sowohl den Erkenntnissen aus früheren Forschungsprojekten der Hochschule als auch dem Handlungswissen der Professionellen der Sozialen Arbeit und den Bedürfnissen des Betriebs Rechnung. Das Projekt folgte dem Praxis-Optimierungs-Zyklus (POZ), der in der Entwicklungsphase die unterschiedlichen Wissensformen der beteiligten Akteurinnen und Akteure gleichberechtigt berücksichtigte. Bodyguard umfasste sieben Module, die die Männer im Betrieb für HIV-bezogene Risiken sensibilisierten und ihre Intention zum Kondomgebrauch bei sexuellen Erst- oder Gelegenheitskontakten stärkten. Die Evaluation des Projekts lieferte Hinweise für die Praxis zur Qualität und Optimierung der Intervention, aber auch empirische Daten für die Wissenschaft zur Umsetzung des POZ.
Dauer: 2005 – 2006
Auftraggeber: Bundesamt für Gesundheit (BAG)
Im Auftrag des Kantonsspital St. Gallen und des Bundesamtes für Gesundheit wurde im Rahmen des Swiss Aids Transmission (CH.A.T.) Survey untersucht, wie sich HIV-positive Personen, deren Infektion neu diagnostiziert wurde, ihre Ansteckungen mit HIV erklären und auf welche Ursachen sie ihr sexuelles Risikoverhalten zurückführen. Im Zeitraum von zehn Monaten wurden mit 21 Personen problemzentrierte Interviews geführt, die mittels theoretischem Kodieren ausgewertet wurden. Es konnten drei unterschiedliche Dynamiken erkannt werden, die zur HIV-Infektion führten: Eine Gruppe von Betroffenen hatte sich keine HIV-Schutzstrategie angeeignet. Sie begaben sich völlig unvorbereitet in die jeweilige Risikosituation, da sie sich vor HIV sicher glaubten. Eine zweite Gruppe hatte sich eine Strategie zum Schutz vor HIV zurechtgelegt, die keinen wirklichen Schutz bietet. Die dritte Gruppe verfügte über eine adäquate Schutzstrategie, konnte diese aber aus unterschiedlichen Gründen nicht umsetzen: Diese Betroffenen wurden z. B. durch den Einfluss von Alkohol, Drogen, grosser Erregung oder Verliebtheit am Kondomgebrauch gehindert.
Dauer: 2004 – 2006
Finanziert durch: Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Die Untersuchung fragte danach, welche Situationsdefinitionen von Sex bei Sexarbeitern wie auch bei Freiern zu finden sind und welche Konsequenzen diese Situationsdefinitionen und deren Dynamik für das HIV-Schutzverhalten haben. Die Datenerhebung erfolgte mittels Problemzentrierten Interviews. Die Interviewpartner (Sexworker und Freier) wurden nach den Grundsätzen des theoretischen Samplings ausgewählt. Die verbalen Daten wurden mittels theoretischem Kodieren ausgewertet. Bei den Sexarbeitern konnten zunächst vier unterschiedliche Situationsdefinitionen für transaktionalen und mehrere Situationsdefinitionen für nicht transaktionalen Sex identifiziert werden. Sodann konnte der Einfluss dieser Situationsdefinitonen von Sex auf das HIV-Schutzverhalten rekonstruiert werden. Mehrere Situationsdefinitionen, für transaktionalen Sex wie auch für nicht transaktionalen Sex, enthalten Handlungsmuster- und -strategien, die das Schutzverhalten nicht unterstützen.
Dauer: 2003 – 2005
Finanziert durch: Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Das im Jahr 2005 abgeschlossene Projekt zeigt mittels einer schriftlichen Befragung von HIV-positiven Eltern in der Schweiz deren Probleme und Bedürfnisse auf und reflektiert diese vor dem Hintergrund bestehender Unterstützungsangebote für HIV-positive Personen. Gleichzeitig leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur europäischen Studie EUROSUPPORT IV, an der neben der Schweiz neun weitere europäische Staaten beteiligt sind.
Dauer: 2001 – 2003
Finanziert durch: Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Zusammenfassung: Ziel dieser Untersuchung ist es, zwei bestehende Modelle zur Erklärung von HIV-Schutzverhalten daraufhin zu prüfen, ob sie sich auch bei einer Stichprobe von Männern der Deutschschweiz im Alter zwischen 25 und 65 Jahren bewähren. So wurde untersucht, ob die Theory of Planned Behaviour und das Aids Risk Reduction Model den Kondomgebrauch dieser Männer bei sexuellen Erst- und Gelegenheitskontakten zu erklären vermögen und welches Modell die grössere Erklärungskraft hat. Zudem wurde untersucht, ob die Aussagekraft der Modelle gesteigert werden kann, wenn die somatische Kultur einbezogen wird, der die untersuchten Männer folgen. Die prospektive Untersuchung von 982 Männern aus der Deutschschweiz zwischen 25 und 65 Jahren mittels je 2 Telefoninterviews (Herbst 2002 und Frühling 2003) zeigt auf, dass sich die Theory of Planned Behaviour auch an dieser bislang nicht untersuchten Gruppe bewährt. Das Modell erklärt 33% der Varianz in der Intention, bei einem Gelegenheitskontakt ein Kondom zu benutzen. Die Intension ihrerseits korreliert wiederum signifikant mit dem tatsächlichen Kondomgebrauch. Das Aids Risk Reduction Model hingegen bewährt sich nicht. Wird die Theory of Planned Behaviour um die Variable «somatische Kultur» erweitert, steigert sich der Anteil erklärter Varianz in der Intention auf 41%, was konkret eine markante Verbesserung des Modells bedeutet.
Dauer: 2002
Auftraggeber: Diverse
Die Feststellung, dass ein Zusammenhang zwischen den somatischen Kulturen heterosexueller Männer und ihrem Schutzverhalten (vgl. Projekt Kondomgebrauch bei heterosexuellen Männern zum Zusammenhang von Schutzverhalten und somatischer Kultur) gegenüber HIV besteht, liefert nicht nur neue Erkenntnisse für die Theoriebildung im Rahmen von Erklärungsmodellen zu HIV-bezogenem Schutzverhalten, sondern auch wichtige Hinweise für die Präventionspraxis. Sie lässt bei aller Vorsicht darauf schliessen, dass künftige Präventionsarbeit die somatische Kultur der Adressaten berücksichtigen sollte und die Männer typgerecht, d.h. nach unseren vier Typen somatischer Kultur (vgl. Projekt Kondomgebrauch bei heterosexuellen Männern zum Zusammenhang von Schutzverhalten und somatischer Kultur) differenziert angesprochen werden sollten.
Dauer: 2000 – 2001
Finanziert durch: Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Die Untersuchung ging der Fragestellung nach, ob es einen Zusammenhang zwischen den somatischen Kulturen heterosexueller Männer und deren Schutzverhalten gegenüber HIV/Aids gibt. Hierzu wurden mit 23 Männern im Alter zwischen 25 und 65 Jahren Problemzentrierte Interviews geführt. Die Auswahl der Befragten folgte den Grundsätzen des Theoretischen Samplings. Die Auswertung der verbalen Daten erfolgte mittels Offenem Kodieren (grounded theory) und kombinierte diese mit Elementen der Dokumentarischen Interpretation. Die Untersuchung identifizierte vier Typen von somatischer Kultur.